Ja und nein. Je nach Kurs, Dozent und Hochschule ist der Nutzen der Mathevorlesung mehr oder weniger begrenzt. Es kann sein, dass man da viele wunder- und sinnvolle Dinge lernt, es kann aber auch gut sein, dass es nur Definitionen und Schema-F-Herangehensweisen an Probleme sind, die der Prof jedes Jahr in der Klausur sehen will. Und nur wenig ist peinlicher, als nach drei Jahren Studium endgültig an der Mathe-Eins-Vorlesung zu scheitern. Daher: Nimm die Klausuren ernst, und wenn Test- oder Vorklausuren angeboten werden, dann nutze die Angebote. Mathe ist (je nach Hochschule) ein Siebfach!
Das heißt nicht, dass man alles wegwerfen kann, was dort Thema war. Denn die Schwierigkeit ergibt sich aus der Anwendung von dem, was dort behandelt wurde. Es hängt von der Freundlichkeit der Fachprofessoren ab, ob sie solche Grundlagen verständlich wiederholen oder es als "wird vorausgesetzt und ist laut Lehrplan abgehakt" abtun. Zumindest bei uns wurde der wichtigste Teil der Differentialrechnung in Physik und Elektrotechnik kurz, aber ordentlich wiederholt - weil man es da brauchte. Matritzen sind in der Informatik wichtiger, bei uns konnte man sich größtenteils drum rum mogeln.
Ansonsten gibt's von mir einen Tipp zu den Vorlesungen und Übungen: Hingehen und zuhören. (Exceptions apply.)
(Anekdote 1: Unser E-Technik-Prof war eine extreme Schlafmütze kurz vor der Rente, aber er hat in aller Ruhe den gesamten Stoff durchgekaut und an Beispielen durchexerziert. Auch die kleineren Leuchten, die sich da durchgequält haben, kamen meist durch die Klausuren - im Gegensatz zu einem Großteil derjenigen, die dachten, mit dem Script und zwei Wochen Vorbereitung schafft man das schon alleine. Und je später man die Klausuren schreibt, desto schwieriger werden sie, weil man ständig Neues lernt und Altes vergisst.)
(Anekdote 2: Wir hatten die erste Matheklausur nach dem 2. Semester, aber eine Zulassungsklausur nach der Hälfte. Da sind 50% durchgefallen und konnten die Klausur nicht mitschreiben, und haben sich tierisch aufgeregt. Die "anderen" Ingeneure hatten keine Vorklausur, sind dann zu 2/3 durch die richtige Klausur gefallen und hatten dann einen der drei Versuche verbraucht. Btw: Bei uns sind dann über 80% durch die normale Matheklausur gekommen, weil schon vorher schadensfrei gesiebt.)