Meines Erachtens ist ein OS, das in den PM schaltet, kein RM-OS mehr.
Ein OS das nur kurzzeitig in den PM schaltet, um den XMS-Speicher zu verwalten und unmittelbar danach wieder zurück in den RM schaltet, um alles Andere im RM zu erledigen, wie z.B. Bios-Interrupts zu benutzen, um darüber Geräte zu steuern, das würde ich nicht als PM-OS bezeichnen. DOS wird aus diesem Grund als ein RM-OS bezeichnet, auch dann wenn es Treiber zur Verfügung stellt die kurzzeitig in den PM und wieder zurück in den RM schalten.
Wenn du allerdings DOS, oder eine anderes OS das ebenfalls nur kurzzeitig in den PM und dann gleich wieder zurück in den RM wechselt als PM-OS bezeichnest, dann weicht deine Definition aber erheblich von der allgemeinen Definition hierbei ab.
Aber selbst wenn man es so sieht, dass alles ein RM-OS ist, in dem die Anwendungen (aber nicht zwingend der Kernel oder Treiber) im RM laufen, welchen Vorteil hat der RM denn bitte gegenüber dem PM? Ich sehe keinen anständigen Grund, das zu tun. Außer vielleicht Nostalgie.
Einen Vorteil sehe ich darin das es im RM keine Protection gibt und man sich daher mit solchen Begebenheiten wie Zugriffsrechte und deren Verletzung überhaupt nicht kümmern muss. So ist es vergleichsweise einfacher für einen noch relativ unerfahrenen Entwickler eines OS mit dem RM zu beginnen, als mit dem PM. Dann kann man im RM auch diverse Bios-Funktionen benutzen, die einem im PM nicht zur Verfügung stehen. So muss man sich um solche Dinge im PM selber kümmern, womit der gesamte Aufwand ein OS zu entwickleln erheblich ansteigt.
Die Möglichkeit für den Realmode den gesamten XMS-Speicher zu benutzen zeigt ja nur das es eben möglich ist weit aus mehr Speicher zu verwenden, als nur die erwähnten 640 KByte.
Der RM-Code kann den gesamten XMS-Speicher eben nicht direkt nutzen. Er kann PM-Code aufrufen, der die Daten für ihn im Speicher herumschiebt. Das ist aus Sicht des RM-Programmieres maximal eine Art schneller Swapspeicher, aber kein direkt nutzbarer RAM.
Ja genau, der nutzbare XMS-Speicher kann nur indirekt dem RM zur Verfügung gestellt werden. Trotzdem bleibt damit DOS ein RM-OS laut allgemeiner Definition. Ob das nun über einen Treiber erledigt wird, oder bereits im Kernel eines RM-OS selber integriert wurde ist dabei nicht von Bedeutung, sondern nur ob die meisten Funktionen des Kernels auf dem RM basieren, oder eben nicht.
EMS kommt dem direkt nutzen schon näher, aber das ist dann endgültig PM.
Auch EMS-Speicher wird von DOS über einen entsprechenden Treiber zur Verfügung gestellt. Trotzdem wird DOS auch weiterhin als ein RM-OS bezeichnet, weil der V86-Mode sich eben ähnlich wie der RM verhält.
LOL. Was möchtest du uns damit eigentlich sagen, dass ein Rechner ohne PM nicht in den PM schalten kann und es somit besser wäre, ein RM-OS zu entwickeln für den Fall, das man gelegentlich auch mal solche exotische Retro-Hardware verwendet
Gibt es denn andere Gründe, sich den RM anzutun als "exotische Retro-Hardware"?
Ich verwende den RM mit Vorliebe auch auf moderner Rechnern, wie z.B. auf meinen Asus Striker 2-Rechner mit Intel Core2quad @2.8Ghz und einer Nvidia GTX 295 mit VBE3 Bios und einen daran angeschlossenen 28"LCD in 1920x1200x32. Ist dir diese Hardware modern genug?
Gerne könnte die CPU für mich und meine RM-Anwendungen noch 1000 fach schneller sein, solange der RM auch weiterhin zur Verfügung steht. Der wichtigste Grund für mich ist es Spaß damit zu haben etwas Eigenes zu entwickeln, ohne mich mit den Einschränkungen und Richtlinien eines bereits vorhandenenes OS und deren in Stein gemeisselten Funktionsweise herumplagen zu müssen. Hierbei kann man doch bei der Verwendung von Closed-Source-Treiber es nur lernen wie man, im übertragenen Sinne, einen Lichtschalter an und aus schaltet, nicht jedoch wie man einen solchen Schalter sich selber baut. Für mich ist das einfach zu unbefriedigend etwas für Windows, oder Linux (+Derivate) zu programmieren.
Ich hatte auch noch nie das Bedürfniss mir eine eigenes OS zu entwickeln, mir genügt es wenn meine Anwendungen auch ohne ein PM-OS funktionstüchtig zum laufen zu bringen sind.
Aber wie nennst du es, wenn man schon vorher weiß, dass es ein Holzweg sein wird und es trotzdem tut?
Entweder ist es dann noch keine Holzweg und/oder man erhofft sich noch andere Merkmale daran zu finden die einen wichtig erscheinen.
Dirk