Hallo,
ich schätze mal das Deine speziellen Fragen hier etwas ungünstig platziert sein könnten. Ich selber habe noch keine Designs für echte CMOS-ICs gemacht und kenne da auch kaum Leute, ich weiß aber aus zuverlässiger Quelle das die großen Firmen (wie AMD/Intel/NVidia/....) alle VHDL oder Verilog benutzen. Wenn Du bei ARM eine richtige Core-Lizenz kaufst (was sicher mindestens einen 7-stelligen Euro-Betrag erfordert) bekommst Du auch "nur" Verilog-Quell-Code geliefert (zusammen mit ein paar Scripten und etwas nicht synthesefähigen Verilog-Code (der eine fiktive Umgebung für den CPU-Core bildet) für eine Simulation in
ModelSim). Hardware noch auf Basis von Gattern oder gar Transistoren zu designen ist seit mehr als 30 Jahren old-fashioned.
Falls Du keine eigene IC-Fertigung betreiben möchtest wird das ganze darauf hinauslaufen das Du Deinen Quell-Code (VHDL oder Verilog) mit den Tools des Auftragsfertigers (also einer
Foundry wie TSMC) "synthetisierst" und dieses Ergebnis dann bei der Foundry selber noch auf das Silizium Layoutet (Placing und Routing) wird. Die Tools für FPGAs machen das ähnlich: die synthetisieren erst den Quell-Code indem die gewünschte Funktionalität auf die Logik-Elemente des FPGAs abgebildet wird (das Ergebnis ist hier manchmal eine Netzliste im EDIF-Format) und im zweiten Schritt werden diese Logik-Elemente dann im FPGA platziert und dazu die Verbindungen durch die im FPGA fest vorhandene aber flexible Verbindungsmatrix gerouted. Die Tools der Foundrys sind auch alle ganz speziell auf den konkreten Herstellungsprozess den diese Foundry benutzt optimiert, da gibt es keinerlei Kompatibilität und mWn auch nichts generisches. Die Portabilität entsteht durch passend geschriebenen VHDL/Verilog-Quell-Code (ich behaupte mal das man große Teile des VHDL-Codes den ich in den letzten 10 Jahren geschrieben hab auf allen FPGAs und auch auf echten CMOS-ICs mit verschiedenen Herstellungstechnologien umsetzen könnte, mit einer maximalen Taktrate die dem jeweiligen FPGA bzw. Herstellungsprozess entspricht).
Simuliert wird digitale Logik auch üblicherweise nicht auf analogem Niveau (wo jedes Signal echte Anstiegszeiten usw. hat) sondern einfach mit passenden Laufzeiten wo der neue Pegel einfach erst nach einer gewissen Zeit (inklusive Reserve für schwankende Temperaturen, Versorgungsspannungen und Fertigungstoleranzen) ankommt und vorher noch der alte Pegel anliegt. Falls Du wirklich vor hast mal etwas im Umfeld der IC-Entwicklung zu machen solltest Du Dir zuvor mal das Entwickeln mit FPGAs genauer anschauen, wenn Du möchtest kann ich dazu gerne noch ein paar Dinge schreiben.
Das man mit gEDA auch ICs designen kann ist mir neu, ich habe damit bisher nur normale Schaltungen und passende Leiterplatten gemacht, OrCAD fällt wimre in die selbe Kategorie, von allen anderen von Dir genannten Tools habe ich noch nie gehört (trotz fast 15 Jahren Berufserfahrung in der Industrie).
Was genau ist Dein eigentliches Ziel?
Grüße
Erik