Dieser Zusammenhang war mir jetzt nicht bekannt. Ich dachte, mit diesen 2% sollte die Steuer in einem Maß gesenkt werden, die diese 2% gar nicht hergeben?
Diese Debatte gab es beim TV Duell, ja. Schröder hat angemerkt das wohl die Hälfte der Mehrwertsteuer an die Länder geht, daher von den 16 Milliarden Mehreinnahmen nur die Hälfte direkt an den Bund geht - die meisten Landsregierungen sind aber nun mal im Moment schwarz/gelb.
Laut http://www.election.de/ltw.html gibt es momentan 4 schwarz-gelbe Koalitionen und 5 CDU/CSU-Alleinregierungen. Bleiben immer noch 7 Bundesländer mit SPD-Beteiligung. Mal ganz davon abgesehen, daß Stoiber sicher auch kein Problem damit hätte, der Merkel eins reinzudrücken und Bayern das Geld für sich nimmt.
Das hat Schröder beim TV Duell ähnlich gesagt.
Wenn er sich mit Stoiber zofft ist das eine Sache, das muss nicht direkt heisst das Stoiber und Merkel gleich genauso schlecht zusammenarbeiten würden.
Den Punkt muss ich, wie schon gesagt, mal durchrechnen. Das grösste Problem für mich, warum ich nicht glaube das der Vorschlag dann auch so umgesetzt werden würde, wäre das viele schon mehr als die 108 Euro bezahlen, und danach weniger bezahlen würden. Zwar kämen dann auch nicht erwerbstätige Ehefrauen in die Rechnung ein (daher wohl auch das Argument das Familien belastet werden würden), aber das sind besonders in der heutigen Zeit nicht mehr viele.
Die Besserverdiener zahlen weniger und der Rest zahlt mehr, wenn man von einem prozentualen Anteil auf eine Pauschale übergeht, so einfach ist das. Ob insgesamt mehr rauskommt, weiß ich nicht, die Zahlen kenne ich nicht, aber ich vermute, das ich höchstens ein Nullsummenspiel.[/quote]
Selbst der DPD-Fahrer während meiner Zivizeit hat weit über 100⬠bezahlt, die genau Zahl weiss ich leider nicht mehr. Die Leute die weniger verdienen werden gar nicht soo viel mehr bezahlen, die Reichen aber durchaus viel weniger, deswegen bin ich gespannt was da noch kommen könnte - na ja, jetzt kommts ja eh nicht.
Also hier (http://www.hermann-otto-solms.de/portal.presse.php?id=4918) steht das ein %-Punkt mit 7,4 Milliarden Euro gleichzusetzen sind - das sind also nicht unbedingt ein paar Euro.
Das klingt natürlich nach einer gigantischen Zahl (zudem ist sie nicht von neutraler Stelle), aber wenn man das mal auf den normalen Arbeitnehmer runterrechnet, wie viel macht das im einzelnen aus?
Man nehme von hier (
http://www.destatis.de/basis/d/erwerb/erwerbtab1.php) ne halbwegs aktuelle Statistik der Erwerbstätigen und kommt auf 35,5 Millionen Erwerbstätige. Wenn du meinst das die Zahl sowieso beeinflusst sei, ziehen wir die Milliarde die sie dann wohl wäre einfach mal ab und kommen auf 6,4 Milliarden bei einem Prozent, also 12,8 Milliarden bei 2%.
Dann teilen wir das ganze und kommen auf ungefähr 349,29 Euro pro Person - das ist aber nur ein Durchschnitt, da ist alles von Besserverdiener, Reichen bis hin zu Leuten die wenig verdienen drin.
Und Sparprogramm heisst halt das Leute gefeuert werden.
Vielleicht keine Maßnahme die direkt Arbeitsplätze schafft, aber es etwas weniger attraktiv macht zu rationalisieren.
Das halte ich ehrlich gesagt für zu naiv gedacht. Wenn gespart werden kann, wird gespart - das nennt sich Kapitalismus. Heißt: Die Leute werden trotzdem gefeuert, aber die Firmen freuen sich immerhin, daß sie für den Rest nicht mehr so viel zahlen müssen. Und wenn der Kündigungsschutz gelockert wird, kann man noch besser sparen. Das geht alles in Richtung USA, jeder muß selbst schauen, daß er irgendwie durchkommt - wollen wir das wirklich?
Nein - wollen nicht. Können wir noch wirklich anders? Darum geht es hier.
Du sprichst da ein grundsätzliches Problem an. Es gibt durchaus einen Punkt wo es sich für eine Firma nicht lohnt mehr zu feuern, der Punkt ab dem sie ihre Aufträge die Gewinn bringen nicht mehr erledigen könnte.
Wenn man die Kosten pro Arbeiter senkt, kann man auch mehr beschäftigen, Preise senken und mehr Aufträge (kriegt man ja wenn man billiger ist) gewinnbringend abarbeiten. Aber - bevor das wirklich passiert, das stimmt, müssten nicht nur 2% weg, sondern alle müssten noch extrem viel billiger sein - und das sind Deutsche nicht.
Der umgekehrte Weg, die Firmen zu belasten, führt dagegen ja bekanntermassen sofort zu irgendwelchen Entlassungen.
Amiland hat auch keinen vernünftigen Sozialstaat. Aber so wie's aussieht, will die CDU doch abbauen, nicht umbauen. Überhaupt scheint man sich für meinen Geschmack ein bißchen zu sehr an den USA zu orientieren, egal ob sinnvoll oder nicht (das betrifft aber leider nicht nur die CDU).
Mit dem kleinem Unterschied das die USA im Moment es auch gar nicht so sehr nötig haben wie wir ein Sozialstaat zu sein.
Frag mal diejenigen, die eine Krankenversicherung brauchen könnten, die sie aber nicht bekommen, weil sich das für die Krankenkasse nicht lohnt. Ich selbst hätte in den USA keine Chance, weill ich jährlich für ein paar tausend Euro Präparate brauche. Das sind Einzelfälle, die die Gemeinschaft bewältigen kann, denen der Betroffene aber chancenlos gegenübersteht. Ich habe schon von mehreren Fällen gehört, wo vorher gut verdienende Amerikaner wegen eines solchen Falls zuerst ihre Krankenversicherung, dann den Arbeitsplatz verloren haben und die Armut abgeruscht sind. Das will ich in Deutschland nicht haben.
Deswegen muss man früh gegensteuern, damit man nicht das volle Amiprogramm übernehmen muss.
Da muss ich mir erstmal genaue Listen zusammensuchen was beide Seiten abbauen wollen, das kann ich auf der Arbeit grad nicht unbedingt - ich soll ja noch arbeiten. Die grössten Streitpunkte haben beide weniger dabei das etwas abgebaut werden muss, sondern eher was.
Muß ich zugeben, daß ich die genauen Punkte nicht weiß. Aber ich weiß, daß etwas abgebaut werden sollte. Nachdem die Union in letzter Zeit eher dazu tendiert, alles abzubauen, sollte es ihr doch lieber sein, etwas abzubauen als gar nichts. Ist mir unverständlich. Wahrscheinlich war es das Kalkül, daß man das dann alles auf die Regierung schieben kann, die da ja nichts unternähme.
Im Land NRW ist das auch so eine Sache mit dem Steinkohleabbau. Dessen Subventionen blockieren laut Aussage der jetzigen Wirtschaftsministerin Thoben die Hälfte ihres Haushaltes - welcher sich im einstelligem Milliardenbereich bewegen soll, während in den Gruben selber 30000 Leute arbeiten. Dazu muss man noch Zulieferdienste natürlich hinzurechnen, die wegfallen würden. Da stellt sich die Frage ob es nicht sogar billiger wäre die Leute voll bezahlt nach Hause zu schicken.
Gegen diesen Abbau war aber die SPD.
Lange Rede, kurzer Sinn (und joachim_neu wieder was für seine Sammlung geliefert) - beide Lager lassen sich nicht auf "irgendwas" abbauen ein.
Z.b. die Eigenheimzulage ist so eine Sache wo Rot zuerst was ändern wollte und Schwarz erst später.
Schönes Beispiel. Wieso erst dagegen und plötzlich doch dafür? Woher diese Wankelmütigkeit? Ich vermute, dagegen war man einfach, weil man sowieso nicht in der Verantwortung steht. Nicht, daß das andere Parteien in der Opposition anders machen würden, gut muß ich es trotzdem nicht finden...
Politik hat auf beiden Seiten etwas von "Der sagt A, dann sag ich jetzt mal B". (Und seit neuestem gibt es auf Bundesebene ja nun sogar C)